Clubabend: Die Bedeutung der Hofer Industriekultur - Hof
Clubabend: Die Bedeutung der Hofer Industriekultur
Hof wurde im Mittelalter zunächst zum Schutz vor Wegelagerern besiedelt. Das Handwerk hat sich bereits früh als Nebenerwerb zur Landwirtschaft etabliert. Insbesondere die Verarbeitung von Flachs zu Leinen war in der Gegend weit verbreitet. Die Handweberei nahm durch die Verwendung von Baumwolle einen weiteren Aufschwung, der durch das wachsende Verlagswesen gefördert wurde. Textilien aus Hof wurden weit über regionale Grenzen verkauft und sorgten für eine steigende Nachfrage. Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Einsatz der ersten Spinnmaschinen wuchs auch der Bedarf an Energie. Kohle war im benachbarten Sachsen reichlich vorhanden und musste nur den Weg nach Hof finden. Das war die Geburtsstunde der ersten Eisenbahnlinie, die insbesondere von den Städten Hof, Münchberg, Kulmbach und Bayreuth vorangetrieben wurde. So dauerte es nicht lange, bis die Bahnlinie 1848 fertig war und bereits 1849 die erste Dampfmaschine in Bayern in Betrieb genommen werden konnte. Mit der Industrialisierung wuchs auch der Wohlstand: Hof bekam Infrastruktur durch Strom, fließendes Wasser und Straßenbahn – die Bürger nutzten die neue Freiheit und gründeten die Bürger- und Gartengesellschaft und initiierten den Bau des Stadtparks Theresienstein. In den folgenden Jahren ergriff die Industrialisierung den ganzen Raum Nordostoberfranken mit den Städten Münchberg, Selb, Rehau und Naila. Dabei entwickelte sich Hof zu einer blühenden Industriestadt in Bayern, die den Vergleich mit Manchester nicht scheuen musste. Allerdings erfolgte die Industrialisierung in Hof nicht schlagartig wie in Großbritannien, sondern war durch dauernde Verschränkung von Handwerk und Industrie geprägt. Daher ist die Geschichte der Stadt Hof nicht von wenigen „Großen“ der Geschichte gezeichnet, sondern wurde von den Taten vieler „kleiner Leute“ geschrieben.
Lieber Adrian: wir danken dir für diesen Abend und die Reise durch die Geschichte unserer Stadt!